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Erneuter Einsatz in Zusammenhang mit Kohlenstoffmonoxid

Am 15.06. kam es gegen 0:45 Uhr zur Alarmierung der Feuerwehr in Zusammenhang mit einem vermutlichen Stromunfall. Die Betreiber eines Imbiss und Shisha Bar hatten einen Stromerzeuger im Keller installiert. Beim Nachfüllen von Kraftstoff in den Stromerzeuger wurde einem Betreiber plötzlich unwohl. Er verständigte selbst die Polizei, den Rettungsdienst sowie die Feuerwehr. Er selbst erkannte die enorme Gefahr nicht, in welcher er sich befand. Dies wurde ihm im weiteren Verlauf des Einsatzes auch zum Verhängnis.

Einsatzhäufigkeit steigt

Bereits am 18.02. diesen Jahres berichteten wir über einen Einsatz im Zusammenhang mit Kohlenmonoxid.

Siehe hier: https://feuerwehr.jena.de/de/788837


In diesem Artikel hatten wir bereits die chemischen Eigenschaften sowie die Wirkung auf den Körper beschrieben. Im vorliegenden Beispiel wird deutlich, dass die Gefahr noch nicht jedem bekannt ist bzw. teilweise stark unterschätzt wird.

Einsatzablauf

Gegen 0:45 Uhr ging ein Notruf bei der Landeseinsatzzentrale der Polizei ein. Auf Grund einer Sprachbarriere war es für den entgegennehmenden Beamten schwierig das genaue Problem heraus zu filtern. Es wurde immer wieder von Strom und einem Generator gesprochen. Der Kollege ging von einem Stromunfall im Gebäude aus. Er alarmierte wegen dem unklaren Lagebild seine Kollegen der Polizeiinspektion Jena und forderte bei der Rettungsleitstelle Jena einen Rettungswagen an. Als die ersten Einheiten an der Einsatzstellen eintrafen, lag ein Bewohner bereits bewusstlos im Hausflur. Die Kollegen des ersten Rettungswagens, welche standardmäßig mit einem CO-Melder am Rettungsrucksack ausgestattet sind, wurden durch das Gerät bereits beim Betreten des Gebäudes durch den Alarm gewarnt. Die beiden Kollegen verließen aus Gründen des Eigenschutzes das Gebäude sofort wieder.

Die Feuerwehr wurde zur Menschenrettung nachgefordert. Nach Eintreffen des ersten Hilfeleistungslöschfahrzeuges an der Einsatzstelle, war von Außen bereits eine zweite bewusstlose Person in der Shisha Bar zu erkennen. Die Kollegen rüsteten sich mit umluftunabhängigem Atemschutz aus und leiteten sofort die Rettung aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich ein. Eine Minute später traf der Wachabteilungsführer der Berufsfeuerwehr ein und legte sofort die Evakuierung des betroffenen und des angrenzenden Gebäudes fest. Ein Bus des Jenaer Nahverkehrs wurde zur kurzfristigen Unterbringung der Bewohner angefordert. Innerhalb kürzester Zeit wurden alle Räume der beiden Gebäude kontrolliert und insgesamt 24 Bewohner aus dem Gefahrenbereich gerettet.

Therapie

Drei Bewohner waren einer so hohen Konzentration ausgesetzt, dass sie bereits bei eintreffen der ersten Kräfte bewusstlos waren. Einer davon erlitt im weiteren Verlauf einen Herz-Kreislauf Stillstand und musste reanimiert werden. Hier blieben alle Versuche jedoch erfolglos.

Die beiden weiteren Verletzten wurden nach Halle und Leipzig in eine Druckkammer geflogen um sie einer hyperbaren Therapie zuzuführen, ähnlich wie es bei einem Taucherunfall gemacht wird. Dies ist zwingend notwendig, um das im Blut gelöste CO so schnell wie möglich wieder aus dem Körper "heraus zu pressen". Das CO verhindert den Sauerstofftransport im Körper und somit kommt es in Abhängigkeit der Konzentration zum „inneren“ Ersticken. Auch wenn der Kohlenmonoxid Anteil im Blut nur gering ist, kommt es dennoch zu einer Schädigung des Körpers, da die Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Ab 10% Kohlenmonoxid im Blut spricht man von einer Vergiftung.

Was können Sie tun?

Wichtig für Sie ist es, zu wissen wann und wie Kohlenmonoxid entsteht und wo es auftreten kann. Ein großer Teil der Unfälle passieren einfach durch Unwissenheit. Diese Unwissenheit gepaart mit den chemischen Eigenschaften (geschmacklos, farblos, geruchlos) führt häufig zu Katastrophe.

Kohlenmonoxid entsteht bei einer unvollständigen Verbrennung, d.h. immer wenn für eine Verbrennung zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht.

Die meisten Unfälle passieren durch:

- den Betrieb von Verbrennungsmotoren im Gebäude

- den Betrieb von Gasheizern im Gebäude

- den Betrieb von Holzkohlegrills im Gebäude

- defekte Gasthermen oder teilweise verschlossenen Kaminzüge

Weiterhin kann CO durch einen chemischen Prozess in Holzpellets entstehen. Pelettbunker sollten daher immer ausreichnd belüftet werden.

Für alle die sich unsicher sind, empfiehlt sich die Beschaffung von einem CO Warner für die eigene Wohnung. Bei diesen Geräten sind die Warnschwellen so niedrig eingestellt, dass diese frühzeitig auslösen um ein gefahrloses verlassen der Räume sicherzustellen.

Downloads

Hinweise CO (PDF, 0.02 MB)

Hinweise des Bundesumweltministerium zu Kohlenmonoxid.