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Kohlenmonoxid – die tödliche Gefahr

Oft ist ein nicht bemerkbares Atemgift die Ursache dafür, dass sich bei einem vermeintlich harmlosen Rettungseinsatz die Einsatzkräfte in Lebensgefahr befinden können.

Ursachen

Eine Gastherme im Bad, ein Kamin im Wohnzimmer und der erloschene Grill auf dem Balkon. Sie alle haben eins gemeinsam: Sie produzieren das Atemgift Kohlenstoffmonoxid – kurz „Kohlenmonoxid“ oder „CO“. Kohlenmonoxid ist dabei heimtückisch: Man kann es nicht sehen, riechen oder schmecken. Selbst bei einer CO-Vergiftung warnt der Körper den Menschen beispielsweise nicht durch Husten oder Atemnot. So starben im Jahr 2015 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 648 Menschen in Deutschland allein durch eine Kohlenmonoxidvergiftung. Wie viele CO-Vergiftungen, wie gestern in Jena, nicht tödlich ausgehen, ist statistisch nicht erfasst. Viele Fälle werden auch oft nicht erkannt.
In den letzten Jahren gab es mehrere tragische Unfälle mit tödlichem Ausgang in Deutschland. So starb 2010 ein Mann in Remscheid an einer CO-Vergiftung in einem Holzpelletlager. Das CO entsteht dort durch natürliche Abbauprozesse im Holz, weshalb Pelletlager stets wirksam belüftet werden sollten. Anfang 2017 starben sechs Jugendliche im unterfränkischen Arnstein an einer CO Vergiftung. Ursache waren die Abgase eines Stromerzeugers, welcher in der Gartenhütte im Nebenraum lief. Erst vor Kurzem, Anfang Februar 2018, kam eine junge vierköpfige Familie in Esslingen ums Leben. Wie sich bei den Ermittlungen herausstellte, war ein defektes Ofenrohr die Ursache für die Entstehung von CO.

Wirkung

Die giftige Wirkung von Kohlenmonoxid besteht in der Behinderung des Sauerstofftransports im Blut und führt dadurch zum Ersticken. Anfängliche Symptome einer Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und grippeähnliche Symptome. Die Vergiftung selbst lässt sich oft erst im Krankenhaus als solche diagnostizieren. Üblicherweise wird das Kohlenmonoxid durch Ab- und Zuluft aus der Wohnung transportiert. Sind diese Abzüge jedoch defekt oder verstopft sammelt sich das CO unbemerkt in der Wohnung. Kohelnmonoxid besitzt ein sehr hohes Diffusionsvermögen. Das bedeutet, dass das Gas Wände und Decken nahezu ungehindert durchdringen kann.
So kommt es vor, dass Rettungskräfte zu einem Patienten mit derartigen Symptomen gerufen werden und nicht erkennen können, dass die Kohlenmonoxidkonzentration in der Wohnung für sie selbst bereits lebensgefährlich ist. Erst Stunden später kann sich die CO-Vergiftung auch bei den Einsatzkräften bemerkbar machen.
Deswegen führen die Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr Jena bei Ihren Einsätzen stets ein CO-Warngerät mit sich.
Dieses Warngerät schlägt sofort Alarm, sobald ein Wert von 30 ppm (parts per million) überschritten wird. 30 ppm ist der in Deutschland gültige Maximalwert für die CO-Konzentration am Arbeitsplatz. Der Normalwert in einer Wohnung liegt zwischen 0,5 und 5 ppm. Schlägt das Warngerät an, können die Retter die Konzentration ablesen, die Leitstelle informieren und gegebenenfalls mit einer sofortigen Evakuierung des Gebäudes beginnen.


Bei dem gestrigen Einsatz in Jena lief glücklicherweise alles glimpflich ohne tödliche Vergiftungen ab.

Einsatzablauf

Aufgrund der chemischen Eigenschaften und der damit verbundenen potentiellen Lebensgefahr für alle die sich im betroffenen Bereich befinden, ist eine schnelle Einsatzabarbeitung zwingend notwendig. Zunächst müssen alle betroffenen Bereiche evakuiert und die Quelle für die erhöhte CO Konzentration lokalisiert werden. Je nach dem um was für ein Gebäude es sich handelt (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Wohnhochhaus,...) müssen viele Einsatzkräfte zur Einsatzstelle alarmiert werden. Weiterhin werden spezielle Messgeräte benötigt um das Gas aufspüren zu können. In Abhängkeit der CO- Konzentration im Blut des Betroffenen (COhB), muss derjenige in ein Druckkammerzentrum verbracht werden um das im Blut gelöste CO aus dem Körper zu "spülen". Die Anzahl der Druckkammerzentren in Deutschland ist vergleichsweise überschaubar, so dass für den Transport meist ein Rettungshubschrauber notwendig ist.

Quellen: wiesbaden112.de, Süddeutsche Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, Statistisches Bundesamt