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Waldbrand 15.6.19

Am Samstag den 15.6. wurde der Löschzug der Berufsfeuerwehr zu einer Rauchentwicklung unweit der Lobdeburg alarmiert. Aus dieser Alarmierung entwickelte sich ein größerer Waldbrand, der die Feuerwehren aus Jena und dem Umland die gesamte Nacht beschäftigen sollte.

Lage auf Sicht

Bereits auf der Anfahrt war eine große Rauchwolke am Himmel zu sehen. Daraufhin ließ der Einsatzleiter eine weitere Freiwillige Feuerwehr alarmieren und informierte den Gesamteinsatzleiter.

Die ersten Kräfte fuhren über das Pennickental in Richtung Sommerlinde an. Schnell war klar, dass die Einsatzstelle sehr schwer zu erreichen sein wird. Es wurden zwei weitere Freiwllige Feuerwehren alarmiert, um bei der Löschwasserversorgung zu unterstützen. Mit Kettensägen mussten die schmalen Pfade freigeschnitten werden, damit die Fahrzeuge so nah wie möglich an die 3 ha umfassende Brandstelle gelangen konnten.

Durch die erschwerte Anfahrt war mittlerweile mehr als eine halbe Stunde seit dem Alarm vergangen. Der Intensivtransporthubschrauber Christoph Thüringen war auf dem Rückflug von einem Einsatz und überflog die Einsatzstelle mehrmals, somit konnte den Kräften am Boden weitere Informationen zur Anfahrt gegeben werden.

Der Gesamteinsatzleiter hatte nun die technische Einsatzleitung im Stabsraum der Feuerwache Nord besetzt und alle Wehren der Stadt alarmieren lassen. Weiterhin wurde der Hubschrauber der Thüringer Landespolizei mit Außenlastbehälter zum Löschmittelabwurf angefordert.

Löschwasserförderung über lange Schlauchstrecke

Im weiteren Verlauf hatte sich der Abschnittsleiter "Ereignis" dazu entschlossen, von zwei Seiten einen Angriff aufbauen zu lassen. Ein Löschangriff wurde über die Sommerlinde vorgetragen, ein weiterer Löschangriff wurde über die Lobdeburgklause aufgebaut. Bedingt durch die Lokalisierung des Brandes mussten von beiden Seiten mehrere hundert Meter Schlauch verlegt werden, um bis zur Brandstelle zu gelangen. Zur kompletten Umfassung des Brandherdes wurden weitere unzählige Schläuche benötigt. Infolge der enormen Außentemperaturen mussten die Einsatzkräfte bis an ihre Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen.

Einsatz des Polizeihubschraubers

Eine knappe Stunde nach der Alarmierung kam der Hubschrauber der Thüringer Landespolizei mit einem 1000 Liter fassenden Außenlastbehälter. Zunächst flog der Pilot eine kurze Erkundungsrunde, um sich einen Überblick über das Ausmaß zu verschaffen. Danach ging es sofort zum Jenaer Südbad (Schleichersee) und es wurde Wasser geholt. Die Wasserfläche wurde für das Tankmanöver von Kräften der Feuerwehr abgesichert, um keine Personen zu gefährden. Der Pilot begann zunächst an der unteren Seite des Hanges mit dem Abwurf, da diese Stelle vom Boden aus kaum zu erreichen war. Insgesamt flog der Polizeihubschrauber 15 Runden und brachte etwa 13.000 bis 14.000 Liter Wasser direkt auf die Brandstelle auf. Mit einsetzender Dunkelheit musste die Luftunterstützung dann gegen 21 Uhr abgebrochen werden.

Versorgung der Einsatzkräfte

Mittlerweile waren knapp 100 Einsatzkräfte mit der Gefahrenabwehr beschäftigt. Der Sanitäts- und Betreuungszug des Katastrophenschutzes wurde alarmiert, um die Einsatzkräfte mit Getränken und Essen zu versorgen. Dazu wurde auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums "Burgau Park", welcher bisher auch als Bereitstellungsraum für anrückende Kräfte diente, ein Versorgungspunkt eingerichtet. Es wurden Snacks sowie Kaffee und Wasser bereitgestellt. Zwischenzeitlich hatte sich der Gesamteinsatzleiter dazu entschlossen, weitere Kräfte aus dem Umland zu alarmieren. Somit wurden die Feuerwehren aus Schöngleina, Stadtroda, Kahla, Camburg, Apolda, Mellingen und Blankenhain mit ihren Tanklöschfahrzeugen in den Bereitstellungsraum "Burgau Park" beordert. Weiterhin wurde das THW Apolda und Rudolstadt angefordert, um die weiträumige Einsatzstelle auszuleuchten.

 

Personalwechsel

Gegen ca. 22 Uhr, nach vier Stunden Einsatzzeit, waren die ersten 100 Einsatzkräfte körperlich erschöpft und wurden durch die Kräfte aus dem Umland für eine Pause abgelöst. Die technische Einsatzleitung in der Feuerwache Nord war inzwischen auch personell verstärkt worden und es kümmerten sich insgesamt 4 Kollegen um die Logistik im Hintergrund. Gegen 0:30 wurden die externen Kräfte an die Heimatstandorte entlassen und die Einsätzkräfte aus Jena übernahmen wieder die einzelnen Einsatzstellen. Der Brand war mittlerweile unter Kontrolle, jedoch flammten immer neue Glutnester auf. Für die Restablöschung wurde ein Schichtsystem eingerichtet, welches bis Sonntag ca. 12 Uhr aufrecht erhalten wurde.

Dank an Alle

Insgesamt waren ca. 200 Einsatzkräfte an der Einsatzstelle und im Hintergrund mit der Gefahrenabwehr und Aufrechterhaltung der Sicherheit der restlichen Stadt beschäftigt. Bis auf die wenigen Kollegen der Berufsfeuerwehr wurde alles durch ehrenamtliche Kräfte geleistet. Auch die Nachbereitung des Einsatzes mit der Wiederbestückung der Fahrzeuge, dem Tausch der verschmutzten Bekleidung, der Reinigung der Versorgungsstrecke usw. dauerte noch bis zum späten Sonntagabend an. Diese enorme Leistung des Ehrenamts kann nicht hoch genug gewürdigt werden. Wir möchten uns im Namen des Fachdienstes Feuerwehr bei allen beteiligten Organisationen / Behörden und vorallem den Einsatzkräften recht herzlich bedanken.

#ImEinsatzfuerJena

/NL

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